Schmerztherapie



Schmerzen entwickeln sich oft über Jahre vom „gelegentlich vorbeischauen“ bis zum ständigen Begleiter. Sie zeigen sich oft sehr komplex, sind mal da, mal nicht. Mal können sie vom Patienten bewusst ausgelöst werden, manchmal erscheinen sie ohne jeglichen Grund wie aus dem nichts. Warum? Die schmerzende Stelle ist meistens nicht die Ursache des Schmerzes, kann also direkt nicht beeinflusst werden. Die Ursache liegt in der Wechselwirkung vieler Strukturen des Körpers zueinander, oder andersgesagt: In verschiedenen Körper-Ebenen.

Florian Hockenholz hat für Schmerzpatienten ein Ebenen-Modell entwickelt. In einer abgestimmten Reihenfolge werden verschiedene Strukturen des Menschen untersucht:

Lokale Ebene:
Beschreibt den schmerzhaften Bereich.
Schmerzpunkt und schmerzverursachende Strukturen liegen übereinander, z.B. nach einem Unfall oder einer Sportverletzung.

Fasziale Ebene ( Faszien):
Schmerzpunkt und schmerzauslösende Strukturen liegen an unterschiedlichen Orten.
Funktionsstörungen können sich über die Faszien auf den ganzen Körper ausdehnen.

Segmentale Ebene ( Zentrales Nervensystem):
Beschreibt den Weg von der Nervenwurzel (an der Wirbelsäule) bis hin zum peripheren Nerv.
Die Symptome müssen daahingehend untersucht werden, ob sie direkt von der Wirbelsäule kommen oder ob der Nerv in seinem Verlauf in die Peripherie irritiert wird (Periphere Nerven versorgen Arme und Beine bis in die Finger- oder Zehenspitzen).

Vegetative Ebene ( Vegetatives Nervensystem):
Jedes Gewebe wird auch vom Vegetativen Nervensystem versorgt. Jede Schmerzsymptomatik hat immer auch eine vegetative Komponente.
Häufig muss diese nicht separat behandelt werden, sondern reguliert sich während der Behandlung von selbst.

Viscerale Ebene ( Inneres Organsystem)):
Auch Organe können Schmerzsymptome auslösen.

Bei akuten Schmerzen lässt sich häufig die schmerzauslösende Struktur auf der lokalen Ebene finden. In diesem Fall liegt der Therapieschwerpunkt ebenfalls auf der lokalen Ebene. Je länger der Schmerz anhält, desto mehr Ebenen sind betroffen. So kann eine ursächliche Blockierung oder Verletzung zum Beispiel am Fuß nach längerer Zeit Knieschmerzen auslösen oder sogar zu Kiefergelenksproblemen führen.  Deshalb ist es wichtig, die Ursache zu finden und diese zu behandeln, sonst kehrt der Schmerz nach einer gewissen Zeit immer wieder zurück.

Bei Patienten mit degenerativen Veränderungen an Wirbelsäule oder Gelenken kann an der ursächlichen Struktur von unserer Seite nichts verändert werden. Dort findet nur eine symptomatische Behandlung statt, die der Patient mit Eigenübungen und Haltungsverbesserung unterstützen sollte, um eine möglichst lange schmerzfreie bzw. schmerzreduzierte Zeit zu erreichen.

 



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